Ich träumte von einem Garten, wie in England, als ich noch sehr jung war. Diese Vorstellung lies mich nie mehr los und ich konnte nicht anders, als mir meinen Traum zu verwirklichen, den von einem romantischen Garten, von einem überwucherten Landhaus, von Gartenzimmern mit duftenden Rosen, von einem Schattengarten, wie ein Wald, von einem plätschernden Bachlauf und Libellen, die sich über den Teich bewegen. Von Farnen und Glockenblumen und all den wunderbaren Schätzen der Natur. Diese, meine Vorstellungen, wollte ich verwirklichen. Denn, – die wahren Abenteuer beginnen im Kopf – dort nisten sie sich ein und nehmen langsam Form an. Und werden zur Wirklichkeit, zum gestalteten und gelebten Traum.
Irgendwie spürte ich den Garten, noch bevor er da war. Er war für mich in meiner Phantasie schon sichtbar, vollendet. Nun sollte er nur mehr für andere zu sehen sein. Ich wollte das zu Leben erwecken, was ich mir in meinen Gedanken ausmalte. Ich begann zu lesen, zu lernen und zu zeichnen, besuchte Gärtnereien und sah mir die Gärten von alten Frauen in der Nachbarschaft an. Mich inspirierte ganz besonders das Buch von Vita Sackville-West über ihren Garten Sissinghurst in der Grafschaft Kent.
Und dann machte ich mich an die Arbeit!
Fast 20 Jahre dauerten die schrittweisen Umbauarbeiten am Garten. Es entstanden Ideen, sie wurden entwickelt, verbessert und ausgeführt. Ich machte sehr viele der Arbeiten selbst oder war aktiv dabei, wenn gemauert wurde oder Wege entstanden. Pflanzkonzepte wurden entwickelt, Gartenmöbel passend gestrichen und über den Nutzen eines jeden Gartenzimmers nachgedacht. Alles sollte harmonisch sein, ich wollte unterschiedliche Stimmungen einfangen: sonnig und schattig, symmetrisch und wild, offen und verwunschen. Den Duft der Rosen, das Geräusch des Wassers, Wind, der durch die Gräser streicht, Vögel, die sich im Teich baden. Mein Garten sollte alle Sinne ansprechen. Er sollte ein Ort zum Verweilen und Wohlfühlen sein, ein Platz zum Träumen.
Bereits 1992 hatte ich die Idee, den Garten für Besucher zu öffnen um ihn mit Gleichgesinnten zu teilen. Das war sehr mutig, da es damals noch keinen Gartenboom, keine anderen Schaugärten und kein „Natur im Garten“ gab. Ich war so etwas wie eine Pionierin. Seit 1994 ist mein Garten nun schon für Besucher geöffnet. Viele, liebe Menschen habe ich seitdem kennengelernt, viel konnte ich weitergeben, viel bekam ich zurück!
„She walks among the loveliness she made, between the apple-blossoms and the water – She walks among the patterned pied brocade, each flower her son and every tree her daughter."
(Vita Sackville-West)